Pharmazie hat in der Familie Palten Tradition. Schon der Großvater war Apotheker. Der Vater ebenso. Knut Palten hat auf sein Geschäft aber nicht nur familiär bedingt eine besondere Perspektive – und die ist so ganz und gar nicht traditionell.
Credits Fotos: Schrotter Karl
„Die Apothekenlandschaft ist im Wandel“, sagt er. Und er weiß, wovon er spricht. 2018 übernimmt er die zuvor in die Insolvenz geschlitterte Apotheke Mariahilf im steirischen Weiz. Die Infrastrukturgegebenheiten in der Stadt hatten sich verändert, der alte Standort funktionierte nicht mehr. Palten sucht mit seiner Steirer Apotheke eine neue Heimat. Klar ist, es soll eine Apotheke werden, wie sie Weiz noch nicht gesehen hat. „Die Vision war, einen Raum zu schaffen, in dem Traditionelles auf Modernes trifft. Schickes Design kombiniert mit behaglicher Wärme und Gemütlichkeit“, erklärt Palten. Wichtig war ihm, ein Gefühl von Gemütlichkeit und Wohlbefinden zu haben. Nicht nur für die Kunden, sondern auch für sich und sein Team, das hier täglich mindestens acht Stunden verbringt.
Die soziale Apotheke
Das mit dem Wohlfühlen hat aber auch einen geschäftlichen Hintergrund. „Die reine Rezeptabgabe funktioniert für die Apotheken nicht mehr“, erklärt Palten. „Die Zukunft liegt im Dienstleistungsbereich.“ Das werde sich in den nächsten 30 Jahren ganz klar herauskristallisieren, davon ist er überzeugt. Genau deswegen musste das neue Gebäude auch „sozial“ werden, wie Palten sagt. Jeder sollte sich willkommen fühlen, ob im Arbeitsgewand direkt von der Baustelle oder in Anzug und Krawatte. „Etwa ein Drittel des gesamten Baubudgets ist in den Innenausbau geflossen. Der Risk Manager meiner Bank hat gefragt, ob wir da ein Schloss einrichten. “ Es ist zwar kein Chalet, sieht aber doch ein bisschen nach Hochalpinem aus. Moderne Alm-Ästhetik ist ganz bewusste Inspiration. Für Palten, selbst begeisterter Tourengeher und Schifahrer, eine Wahl, mit der und in der er sich wohlfühlt.
„Die reine Rezeptabgabe funktioniert für die Apotheken nicht mehr. Die Zukunft liegt im Dienstleistungsbereich.”
Knut Palten
Raum zum Wohlfühlen
Holz, Metall. Stein und Glas dominieren. Die Räume sind hoch, hell und freundlich. Fürs Beleuchtungskonzept wurde extra ein Lichtdesigner ins Boot geholt. Der Boden aus unbehandelter, massiver Eiche ist nicht nur optisch das Fundament, auf dem Raum und Raumgefühl aufbauen. Gemeinsam mit dem Team von Josef Göbel – Jürgen Kalcher verantwortet das Design, sein Bruder Wolfgang das Projektmanagement – entwickelt Knut Palten eine Apotheke ganz nach seinen Vorstellungen. Für sich und seine Kunden. Und der Apotheker hatte genaue Vorstellungen von der Struktur seiner Apotheke. Aber man kann nicht alles wissen oder an alles denken. „Der größte Fehler, vor dem mich Jürgen (Kalcher, Anm.) bewahrt hat, war die Position des Lagerroboters, er hat mich überredet, ihn um 90 Grad zu drehen und hatte sowas von recht damit! Und weil schließlich an alles gedacht wurde, ist die Steirer Apotheke in der Weizer Hans Sutter Gasse 1 nicht nur eine Apotheke mit spezieller Zukunftsperspektive. Sie wurde nach der Eröffnung 2020 auch als „schönste neueröffnete Apotheke Österreichs“ ausgezeichnet. „Für mich persönlich und meine Mitarbeiter“, sagt Palten, „war das aber von Anfang an klar“.
Wie man die schönste Apotheke Österreichs baut
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